Von Timo Niemeier
Eine Lawine hat die „Süddeutsche Zeitung“ am 16. Februar 2011 losgetreten. Das Blatt berichtete über Unregelmäßigkeiten in der Dissertation von Karl-Theodor zu Guttenberg. Der damalige Verteidigungsminister soll getäuscht und etliche Plagiate verwendet haben. Guttenberg stritt damals alles ab und bezeichnete die Vorwürfe als „abstrus“. Die zuständige Universität in Bayreuth kündigte an, dass sie den Fall untersuchen werde.
Daraufhin griffen immer mehr Medien das Thema auf. Im Internet formierte sich die Gruppierung „Guttenplag-Wiki“, die koordiniert in der Doktorarbeit nach weiteren Plagiaten suchte. Guttenberg räumte inzwischen Fehler ein und gab bekannt, dass er seinen Doktortitel bis zum Abschluss der Untersuchungen niederlegen wolle. Das Guttenplag-Wiki teilte mit, dass 70 Prozent der untersuchten Seiten mögliche Plagiate enthalten.
Guttenberg erklärte daraufhin, dass er dauerhaft auf seinen Doktortitel verzichten wolle. Ein Rücktritt kam für ihn nicht in Frage. Für Gisela Goblirsch, PR-Fachfrau mit der Spezialisierung auf Krisen-PR, ist die Situation schwer einzuschätzen: „Ich kenne die internen Abläufe nicht. Aber ein Politiker in der Stellung ist extremen Verflechtungen ausgesetzt. Die ganze Sache ging nicht nur ihn etwas an. Auch die Partei und die Bundesregierung waren davon betroffen.“ Wenige Tage später erkannte die Uni Bayreuth ihm den Doktortitel ab, im Bundestag wurde der Minister während einer Fragerunde von der Opposition als „Hochstapler“ beschimpft.
Nach und nach stellten sich auch immer mehr Unionspolitiker gegen Guttenberg. 20.000 Doktoranden protestierten außerdem in einem Offenen Brief an Angela Merkel.