Von Gregor Kern
„Nürnberg in den 70er-Jahren: Das war eine Aufbruchsszene“, erklärt Peter Lokk. Herrmann Glaser, heute fast sagenumwoben, hatte als Kulturreferent angefangen, die kulturelle und soziale Landschaft der Stadt gehörig umzukrempeln. Der damals gerade mal 20-jährige Lokk, der heute journalistisches Schreiben an der Stiftung Journalistenakedemie Dr. Hooffacker in München unterrichtet, gründete die monatlich erscheinende Nürnberger Stadtzeitung. „Wir schrieben über Themen, die damals nicht in den Medien vorkamen“, erinnert er sich. „Wir berichteten über Bürgerinitiativen und kleine Vereine, Arbeitslose, Armut und Jugendprobleme“. Die Stadt richtete soziokulturelle Stadtteilzentren ein, wie die Desi, in der ehemaligen städtischen Desinfektionsanstalt. Und die Nürnberger Stadtzeitung begleitete diesen Entstehungsprozess und die Bürgerdiskussionen um dieses Haus von Anfang an. „Die 68er waren schon alt und wir waren die Nachfolgegeneration. Wir wollten wirklich konstruktiv etwas umbauen“, beschreibt Lokk die damalige Situation.
Peter Lokk liebt den Jazz. Auslöser war ein Stapel von Schallplatten, den ihm ein Freund 1973 auf den Tisch legte. In einem Umfeld, das eher auf „Macht kaputt, was euch kaputt macht!“ geeicht war, muss er als junger Mann mit seinen musikalischen Vorlieben exotisch gewirkt haben. Als seine Favoriten nennt er Fats Waller, Dizzy Gillespie und „die wunderbare Anita O’Day“. Musiker, die in ihrem Leben so exzentrisch waren, wie ihre Musik lebensbejahend und menschenfreundlich klingt. Auch heute noch trällert er gerne Songs wie „Honeysuckle Rose“ vor sich hin. – Peter Lokk ist seiner Liebe treu geblieben.